|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Der Apfelwurm
Ein Apfel hängt an einem Baum, der Baum steht auf dem Lande, ein Wurm bohrt sich auf engstem Raum
vom Innern bis zum Rande.
Der Wurm frißt alles, was er mag, er futtert ganz behende, er frißt an jedem Wochentag und auch am Wochenende.
Nur einen Traum, den hat er noch in seiner Apfelschale, er möchte einmal fliegen doch vom Baum hinab in`s Tale.
Ein Knabe kommt, beißt in die Frucht, ist auf den Baum gestiegen, bemerkt den Wurm und wirft mit Wucht
ihn weg. Nun kann er fliegen...!
|
|
|
|
|
|
|
Das Geziefer
Auf einem Baum am Waldeshain, auf einer kleinen Kiefer, sitzt rüpelhaft im Abendschein
ganz frech dort ein Geziefer.
Es frißt, es säuft und rülpst wie toll, das Vieh hat kein Benehmen, schon gestern war es rüttelvoll,
es sollte sich was schämen.
Wenn man es mal zur Rede stellt, da zeigt es nur die Zunge, es grölt und brüllt auf dieser Welt
und raucht aus voller Lunge.
Und weil es tief im Innern schlecht, das Vieh sinkt immer tiefer, nennt jeder Mensch es wohl zu recht
auch nur noch "Ungeziefer"!
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Regenwurm-Tragödie
Es war einmal ein Regenwurm, nicht schön, doch äußerst wacker, der grub bei Regen und bei Sturm
sich munter durch den Acker.
Der Wurm, der liebte eine Braut, die bohrte gleich daneben, er hatte sich ihr anvertraut, sie war sein ganzes Leben.
Doch alle Liebe war hier nur vergebens und verloren, die Dame zog in weiter Flur es vor, allein zu bohren.
Da ließ er es auf sich beruh`n, das Weib war ihm zu prüde, er warf sich einfach vor ein Huhn,
er war des Lebens müde...
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Das Nerzchen
Dem Nerzchen ist es schwer um's Herz, das Nerzchen macht sich Sorgen, wie jedes Kind, so auch der Nerz,
da fragt es nach dem Morgen:
"Was ist, wenn ich mal sterben werd', komm' ich dann in den Himmel ? Ertönt dann auch, wie man oft hört,
beim lieben Gott die Bimmel ?
Werd' ich dann auch zur Himmelspford` mit Engelsflügeln gehen ? Kann ich gar meine Eltern dort
im Himmel wiedersehen ?
Schweb' ich nach altem Himmelsbrauch auf Wolken, ohne Bangen ? Bin ich dann nie mehr letztlich auch
im Käfig hier gefangen?
Ganz sicher wird es nach dem Tod viel besser, als auf Erden. Im Himmel gibt es keine Not,
da werd' ich glücklich werden!"
Dein Sinnen, Nerzchen, macht mich krank. Was machst du für`n Zinnober ? Dein Himmel wird der Kleiderschrank,
und höchstens mal - die Oper !
|
|
|
|
|
Im Zoo
Ein Geier schaut erwartungsfroh am Morgen in die Runde, er sitzt im Käfig dort im Zoo, es ist die achte Stunde.
Um neun Uhr schaut er unentwegt, ganz ohne viele Worte, ob sich nicht da schon was bewegt,
dort an der Eingangspforte.
Gleich öffnet sich das große Tor, gleich strömen viele Leute, jedoch dringt an sein Geier-Ohr
kein Laut von einer Meute.
Ein Geier schaut ganz traurig drein, er kann es nicht verstehen, es ist, und das ist hundsgemein,
heut` noch kein Aas zu sehen...
|
|
|
|
|
|
|
Untreue
Frau Buchfink klagt zur Frühlingszeit im Wipfel einer Tanne der Nachbarin ihr großes Leid,
sie schimpft auf ihren Manne.
Der Frauenheld, der Troubadour, der hat sie jüngst verlassen, er war 3 Wochen fort zur Kur,
bezahlt von Krankenkassen.
Im Kurpark dort am Badehaus, dort in den hohen Buchen, nahm sich Herr Fink die Freiheit raus,
ein Schatten sich zu suchen.
Tatsächlich kam nach kurzer Zeit ein Vögelchen geflogen, mit dieser hat, zu ihrem Leid, Herr Fink sie dann betrogen.
Nun sitzt Herr Fink auf einem Ast, in Reue, zwitschert leise. Ein jeder ist sich sicher fast,
er hatte - eine Meise.
|
|
|
|
|
Der Wolkenbruch
In einem Gang in tiefer Erd', auf einem Wiesen-Acker, da lebt der Maulwurf Kunibert,
er wühlt und gräbt dort wacker.
Nur heute scheint es ungemein da draußen stark zu gießen, es wird wohl ein Gewitter sein,
das prasselt auf die Wiesen.
Der Regen von den Wänden schießt, vielmehr, als man vermutet, und wenn es so noch weitergießt,
wird alles überflutet.
Der Herr, er dreht die Schleusen auf, der Maulwurf kommt in Zwänge, das Wasser stürzt in wildem Lauf
und flutet alle Gänge.
Verloren scheint die Unterwelt, man kann wohl nicht mehr hoffen, und wenn der Regen weiter fällt,
ist alles abgesoffen.
Im Erdreich betet Kunibert, er faltet fromm die Hände, da hat der Herr ihn still erhört und alles hat ein Ende.
So plötzlich wie der Regen kam, so tat er sich verlieren, denn oben mußte, ganz infam,
ein Mensch nur - urinieren...
|
|
|
|
|
|
|
Zwei Raupen
Zwei Raupen liegen faul im Gras und sonnen sich den Bauch, da hebt die eine ihre Nas':
"Schau, siehst du das dort auch ?
Was ist das für ein seltsam' Ding, das da am Himmel fliegt ? Ist das vielleicht ein Schmetterling,
der sich im Winde wiegt ?"
"Mein Gott, ich glaube, du hast recht, der Kerl hat ganz schön Mut. Mir würde es da oben schlecht,
vor dem zieh` ich den Hut.
In so ein Ding, das schwör` ich dir, da brächt` mich keiner rein. Wer so hoch fliegt, oh glaube mir,
der muß verrückt schon sein !"
|
|
|
|
|
|
weiter zu TIERISCH 3
|
|
|