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NEUE VERSE

Auf dieser Seite präsentiere ich vorab ein paar brandneue Verse, die in meinem 12. Gedichtband Einzug finden werden, der im Herbst 2014 unter dem Titel “LOCKER VOM HOCKER” im ROMUH-Verlag erscheinen wird.

Das Buch enthält 128 nagelneue vergnügliche Gedichte sowie 18 “RABE” - Cartoons.

Buch_LH_3

     Der Bürgermeisterstuhl

Ein Mensch, der sich gelassen, cool,
ersehnt den Bürgermeisterstuhl,
setzt allen Charme auf eine Karte,
blind, was der Stuhl von ihm erwarte:
Ganz sicher muss er Reden halten,
die Gelder von der Stadt verwalten,
muss achten, nicht auf Sand zu bauen,  
darf immer nur nach vorne schauen,
hat wenig Freizeit, muss sich plagen,
daselbst an Sonn- und Feiertagen,
soll „Pro und Kontra“ klug abwägen
bei Eilvorlagen, Bau-Anträgen,
muss Akten lesen, Pläne schmieden,
den Querulanten Stirne bieten,
soll Recht bewahren und vertreten,
muss Weitblick zeigen bei Dekreten,  
soll Diplomat sein, Führen, Lenken,
muss pfiffig um die Ecke denken,
soll fest in Zeiten, turbulenten,
die Fäden halten in der Händen
und nicht zuletzt mit starkem Willen
muss öffentlich und ganz im Stillen
mit Herz und all den Geistesgaben
er Zeit auch für die Bürger haben.
Dieselben sollte er charmant, 
allwissend, klug und sehr galant
begeistern können mit Profil
für Richtungsschnur und Stadtratsziel,
muss transparent und lupenrein
für jedermann im Stadtrat sein
und darf niemals, ums kurz zu fassen,
sich was zu Schulden kommen lassen.
Der Mensch, mit Blick auf schwere Zeiten,
auf Wichtig- und Verbindlichkeiten,
auf Regeln, Normen und auf Bürden
bewirbt sich drauf um Amt und Würden,
vertraut auf Gott, pfeift auf die Pflichten.
Der Herr im Himmel wird’s schon richten…

Bm_Stuhl

               

Schranke_3

        Die Schranke

Ein Mensch, der hier und anderswo
fährt gern durch`s Land im Cabrio
erfreut sich über alle Maßen
an der Unendlichkeit der Straßen,
an deren Weite, Offenheit,
am Glück der Unabhängigkeit
und an der Freiheit, die rasant
im Auto ihn dann übermannt. 
Da kommt ihm plötzlich in die Quere
auf seinem Weg eine Barriere,
so dass sein Weltbild, ob der Schranken,
nun seinerseits gerät ins Wanken.
Der Mensch stellt fest, derart bedrängt,
dass Freiheit oftmals auch beschränkt…

Gespräch mit meiner Badehose

Wo warst du nur die ganze Zeit ?“,
hör ich dich ruppig fragen.
Entschuldigung, es tut mir leid !“,
mehr weiß ich nicht zu sagen.

Ich liege schon seit einem Jahr
im Schrank bei deinen Socken,
und bin daselbst mit Haut und Haar
seit dieser Zeit ganz trocken!“.

Nun ja, mein Freund, mir war es halt
nach Schwimmen nicht zumute.
Auch war der Sommer viel zu kalt.
Doch jetzt halt deine Schnute!“

Schon ewig lieg ich hier am Fleck,
verlassen und vergessen!!
Mein Gott, hast du viel Hüftenspeck
dir seitdem angefressen!

So wie es aussieht werde ich 
dir jetzt wohl nicht mehr passen.
Mein bisschen Stoff mag sicherlich
den Hintern nicht mehr fassen!“

Sei still und höre auf zu schrei`n!
Die Nörgelei beende! 
Sonst fliegst du gleich, falls du zu klein,
hinaus! ( zur Kleiderspende )..
.

swim short

           

kastelein14

         Der Chirurg

Ein Mensch, der oft von früh bis spät
chirurgisch das zusammennäht,
was vorher er nach alten Sitten
fein säuberlich hat aufgeschnitten,
vermummt dabei nicht ohne Grund
sein Angesicht mitsamt dem Mund.
Denn falls das Opfer, wenn er schneidet,
ganz plötzlich aus dem Leben scheidet,
noch ehe es gesund entlassen,
kann unser Mensch hierauf gelassen
nach Hause gehen kurzerhand.
Er blieb zum Glück ja unerkannt...

     Klagen eines Wirtes

Nach mir mit allen Fingern schnippen
Herr Wirt, herbei und rasch ein Bier!“,
und dann am Glas drei Stunden nippen.
Na, solche Gäste lob ich mir!

An Essen lautstark rumzumeckern
mit einem grimmigen Gesicht,
und Soße auf dem Tisch verkleckern.
Nein, solche Gäste brauch ich nicht!

Am Stammtisch sitzen und sich streiten,
weil jeder meint im Recht zu sein,
dass kann ich überhaupt nicht leiden.
Oh, kehret doch woanders ein!

Nur stundenlang am Stuhle kleben,
sich aufzuwärmen lediglich,
und dann noch nicht mal Trinkgeld geben,
auf solche Gäste pfeife ich! 

Da lob ich mir den stillen Zecher,
der friedlich sich sein Bier bestellt
und der auch nach dem zehnten Becher
nicht knaus`rig ist mit seinem Geld.

Doch dummerweise sind die Knaben,
ich sag` es einmal lapidar,
die einen vollen Beutel haben,
als Gäste heute mehr als rar…

chirurg1
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