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MÄRCHEN
Rabe_Verse Maerchen

( Cartoon “RABE” )

              Rapunzel
     ( mit freundl. Nachsicht der Gebr. Grimm )

"Rapunzel, lass dein Haar herab
und wirf es rasch nach unten!
Ich hoffe, es ist nicht zu knapp.
Ich warte schon seit Stunden.

Verflucht, das hab` ich mir gedacht,
zu kurz sind deine Locken.
Jetzt darf ich wohl die ganze Nacht
hier unten weiter hocken?

Dein blondes Haar, dein langer Zopf
reicht nicht bis auf den Boden.
Ach, such` dir doch noch für den Schopf
ein Seil, um es zu knoten!

Hab´ jedem schon im Dorf erzählt,
ich läg` an deiner Seite,
dabei hab ich mein Glück verfehlt
jetzt nur um Haaresbreite."

"Geliebter Prinz, oh harre mein
und höre auf mit Rufen !
Komm einfach durch die Tür herein,
es sind nur dreißig Stufen!!

Du Trottelprinz, du Dusseltier,
kannst nehmen doch die Treppen !
Es ist doch stets das gleiche hier
mit diesen Königs-Deppen...!!"

       Rumpelstilzchen
( frei nach einem Märchen der Gebr. Grimm )

Ach wie gut, dass niemand weiß,
dass ich Stumpelrilzchen heiß`“,
sang der Gnom im Überschwang,
als er um das Feuer sprang.

Stumpelrilzchen“, fiel ihm ein,
das, konnt` nicht sein Name sein.
Rimpelstulzchen heiße ich,
so rief meine Mutter mich !“.

Aber nein“, so schrie der Wicht,
Rimpelstulzchen heiß ich nicht !!
Oh, mein armer Kopf ist hohl,
Stimpelrulzchen heiß` ich wohl“.

Stimpelrulzchen, ei der Daus,
rief man mich im Elternhaus !!
Oder nicht ? Wie heiß` ich nur ?“,
stöhnt es laut durch Wald und Flur.

Rumpel-, Pumpel-, Stimpelstolz,
Stumpel-, Stompel-, Rumpelholz,
Stilzchen, Stulzchen, Stempelrund“,
Amnesie, Gedächtnisschwund !

Und so kam es, dass der Zwerg
von dem ganzen Namenswerk
ausgemergelt, abgeschlafft,
ward am End` dahingerafft.

Rasch erzählt sei noch geschwind,
dass der Königinnen Kind
bleiben durfte, wo es war,
was ja letztlich absehbar.

Auf dem Grabstein stand alsbald
tief im weiten, finstren Wald:
“Hier ruht friedlich ( Gott sei dank ! ),
Rumpelstilzchen – demenzkrank...”

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( Videomitschnitt eines Karnevalauftrittes in Bad Liebenstein )

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       Rotkäppchen
( mit freundl. Nachsicht der Gebr. Grimm )

Ach, was sind das doch für Eltern,
die ihr Kind mit Kuchen, Wein,
lassen in den dunklen Wäldern
auf dem Wege ganz allein!

Einst da lief ein kleines Mädchen
durch den tiefen, dunklen Wald,
kam von Mutter aus dem Städtchen,
war vielleicht neun Jahre alt.

Auf dem Kopf ein rotes Käppchen
aus dem Winterschlussverkauf,
Vater nahm es mit als Schnäppchen,
setzte es der Tochter auf.

Sollte hier im Wald besuchen
ihre Oma, die dort haust,
als Geschenk gab`s Wein und Kuchen,
oh, wie es dem Kindlein graust.

Tückisch hinter Tannen lauert
nämlich böses Wolfsgetier,
jedermann das Kind bedauert,
gleich wird es gefressen hier.

Doch statt seiner wird gefressen
von dem Wolf die Großmama,
wo das Kind rief unterdessen:
"Großmama, jetzt bin ich da"!

Ja, was hat die sonst so nette
Oma für ein großes Maul?
Liegt befremdlich in dem Bette.
Da ist doch bestimmt was faul? 

Hat daselbst auch große Zähne,
riesig sind auch Nas` und Ohr,
was dem Kind, so wie ich wähne,
kommt so langsam spanisch vor.

Mulmig wird es nun dem Kind`l,
doch ein Jäger naht zum Glück,
endlich fliegt er auf, der Schwindel,
und die Oma kehrt zurück. 

Wozu jetzt noch weiterdichten?
Alle sind gerettet samt.
Und die Kindesfürsorgpflichten
hat ab heut` das Jugendamt...

 Das tapfere Schneiderlein
 ( frei nach einem Märchen der Gebr. Grimm )

Es war einmal ein Schneiderlein,
mit Schere, Faden, Nadel,
das schneiderte tagaus, tagein,
bar jeder Furcht und Tadel.

Als einmal es beim Frühstück saß,
da kamen sieben Schnaken,
die tat es mit viel Augenmaß
mit einem Hieb erschlagen.

Es stickte auf den Gürtel gleich, 
wie vorab schon erörtert,
dass Sieben es auf einem Streich
ins Jenseits hat befördert.

Nach dieser großen Heldentat,
dem Fliegenmord, dem fiesen,
da traf der kranke Psychopath
hiernach auf einen Riesen.

Wer ist der Stärkste wohl im Land?
Vom Kampf beseelt, besessen,
kam es hiernach am Waldesrand
zu einem Kräftemessen.

Gen Himmel warf der Schneidersmann
den Stein ( es war ein Vogel ),
worauf den Wettkampf er gewann
durch Täuschung und Gemogel. 

Drauf kam er in ein Königreich,
in dem ein Einhorn hauste,
der König war ganz kreidebleich,
weil ihm vorm Untier grauste.

Wenn du das Reich von Übeln drei
befreist, nimm meine Tochter“.
Der König galt – ganz nebenbei –
als ein ganz Ausgekochter.

Die erste Prüfung lief ganz gut. 
Bar Schrot und einer Flinte  
stak bald das Einhorn, blind vor Wut
im Stamme einer Linde.

Die zweite Prüfung, hundsgemein, 
sie galt zwei Riesen, streitig,
die schlugen sich die Köpfe ein
in Rage gegenseitig.

Die dritte Prüfung im Verhau 
ist auch gut ausgegangen,
hier galt es eine wilde Sau
im Dorfe einzufangen.

Am Schluss zu konstatieren ist: 
Als Mensch kommt man oft weiter,
greift man zu einer kleinen List.
Mein Freund, denk` an den Schneider…