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FREIES WORT 1

vom 16. Juli 2008

„Voll daneben“ und trotzdem auf den Punkt
genau ? Das schaffen Hobbydichter Volker
Henning (r.) und Karikaturist Ralf Böhme

Dicht an des Menschen Macken und Malheuren
Lesung: Volker Henning in der Begegnungsstätte der alten Schnitzschule in Empfertshausen.
Karrikaturist RABE bringt Geschichten auf den Punkt

Bei einer Lesung in der Begegnungsstätte alte Schnitzschule in Empfertshausen standen denn auch der Mensch und seine zutiefst menschlichen Eigenheiten im Mittelpunkt der künstlerischen Betrachtung. Ebenfalls in Bad Liebenstein lebt Karikaturist RABE alias Ralf Böhme, der bereits seit einigen Jahren Hennings Bücher illustriert und dessen pointierte Zeichnungen auch die stz-Leser täglich zum Schmunzeln bringen. RABE begleitete an diesem Nachmittag die Arbeit seines schreibenden Freundes Henning wie immer mit spitzer Zeichenfeder.

„Meine literarischen Vorbilder sind Eugen Roth und Heinz Erhardt. Zum Schreiben kam ich aber erst vor vierzehn Jahren“, informierte Henning seine Zuhörer. „Und das kam so: Damals war ich auf der Suche nach einem passenden Reim für einen festlichen Anlass. Aber im Buchhandel wurde ich einfach nicht fündig und auch nirgends sonst war ein geeigneter Wortwitz aufzutreiben. Also nutzte ich eine Musestunde und griff zum Füller. So kam ich zum Dichten.“ Dass dies die richtige Entscheidung war, beweist Hennings Gesamtwerk von inzwischen neun Büchern, die alle im Eigenverlag erschienen sind. „Politik ist in meinen Texten allerdings ein Tabu, denn meine Bücher sollen zeitlos sein“, bekannte der Liebensteiner Poet, der als stellvertretender Ordnungsamtsleiter beim Landratsamt des Wartburgkreises beschäftigt ist. Hennings Arbeiten tragen absichtlich keine ISBN-Nummer. „Vor einiger Zeit hatte ich mich mit meinen Versen bei zahlreichen Verlagen beworben, aber dort sagte man mir, die Sparte Humor sei in den Verkaufszahlen der Buchläden eher rückläufig und deshalb könne man meine Versbücher nicht auflegen. Das fand ich mehr als schade, denn Humor ist doch bekanntlich schon immer die beste Medizin“, sagt Henning.

Weil er sich aber nicht nur auf die Kunst des Fabulierens, sondern auch auf die des Singens versteht, tourt er oft mit seinen Sangesfreunden vom Liebensteiner „Doppelquartett“ durch die Lande. Bekanntschaften in Österreich und der Schweiz führten dazu, dass seine Bücher inzwischen auch dort nachgefragt werden. Pro Gedicht fertigt RABE dem Verseschmied etwa drei Karikaturen an, deren Eignung für den Druck dann gemeinsam ausgewertet wird. Die Siegerzeichnungen setzen sich durch und bekommen Ehrenplätze zwischen den Buchdeckeln. Prägnante Titel wie „Voll daneben“ und „Na sowas“ wecken das Interesse der Leserschaft. Und die Inhalte sind ganz dicht am Menschen dran, an seinen Macken, Glücksmomenten und Kümmernissen.

Weil seine Bürokollegen gern von ihren Gewinnen beim Wertpapierkauf schwärmten, kam Henning etwa die Idee, das Auf und Ab der Börsenkurse in einem Gedicht über die Aktie „Kunkel-Licht“ aufzugreifen. Ganz alltägliche Handlungen wie das Kofferpacken gewinnen bei Henning philosophischen Stellenwert. Mit Augenzwinkern schildert Henning, wie die jugendliche Gestalt noch auf Mitnahme von „Lippenstift und Spitzenhöschen“ achtet, während der greise Tourist „seine Pillendose und den Franzbranntwein“ als Reisebegleitung vorzieht. „Der Mensch stellt fest, wie er so handelt, wie doch die Zeit den Koffer wandelt“ – lautet sein Fazit. Dass sich auch unbequeme Wahrheiten amüsant verpacken lassen, zeigt Henning den Besuchern anhand einer kleinen Geschichte. Der morgendlichen Begeisterung einer stattlichen Ehefrau angesichts des verlorenen Pfundes an Körpergewicht folgt der nüchterne Kommentar ihres Gatten, wenn sie erst einmal geschminkt wäre, hätte sie das Pfund ohnehin wieder drauf. Die Signierstunde nahm Bernd Weih vom Rhöner Holzbildhauerverein zum Anlass, den beiden Künstlern Sonnenblumen als Dankeschön zu überreichten. Noch bis zum 27. Juli sind die Arbeiten von RABE und Henning in der Ausstellung „Kein unbeschriebenes Blatt“ in der alten Schnitzschule zu sehen. cf

( Christina Feige, freie Journalistin )